Pressearchiv der Kindertageseinrichtungen im Kirchenbezirk Ludwigsburg

Eltern sauer auf die Stadt

Veröffentlicht am 10.03.2007
in Ludwigsburger Kreiszeitung

Veröffentlicht am 10.03.2007

Eltern sauer auf die Stadt

Hort-Absagen in der Charlottenkrippe - Stadtverwaltung weiß nichts von Versprechen - Für einige Kinder soll Lösung gefunden werden

22 Kinder, die die Charlottenkrippe besuchen, werden dieses Jahr eingeschult. Doch nur für zwölf von ihnen gibt es einen Hortplatz in der evangelischen Tagesstätte. Das haben die Eltern vor kurzem erfahren. Sie werfen der Stadt nun vor, ein Versprechen gebrochen und sie zudem auch noch zu spät informiert zu haben.
Von Susanne Andriessens


Beliebt ist die Charlottenkrippe nicht nur bei den Eltern, sondern vor allem bei den Kindern. Doch für die Schulkinder gibt es in diesem Jahr voraussichtlich zu wenig Hortplätze. Bild: Alfred Drossel

'Für uns wäre das eine Katastrophe!' Rolf und Juliane Mielke sind außer sich.
Das berufstätige Elternpaar ist bislang fest davon ausgegangen, dass ihr bald sechsjähriger Sohn Sandro nach seiner Einschulung im Herbst weiterhin die Charlottenkrippe besuchen wird. Seit 2004 ist er täglich dort. 'Wir haben unseren Lebensmittelpunkt darauf ausgerichtet, sind extra in die Nähe gezogen.'
Am 22. Februar haben Stadtverwaltung und Leitung der Einrichtung den Eltern jedoch mitgeteilt, dass zehn von 22 schulreifen Kindern keinen Hortplatz bekommen werden.
Unter der Elternschaft herrscht nun helle Aufregung. 'Warum konnte man uns nicht früher informieren?', fragen sich die Mütter und Väter. Von verschenktem Vertrauen und gebrochenem Versprechen ist die Rede. Denn noch 2005, erklärt die Elternbeiratsvorsitzende Patricia Crimi, habe der damalige Erste Bürgermeister Andreas Hesky den Eltern zugesagt, innerhalb der Einrichtung eine Lösung für den Mangel an Hortplätzen zu schaffen.
Indirekt hat die Knappheit mit der Erweiterung der Charlottenkrippe im Jahr 2003 zu tun, als 45 neue Plätze vor allem an jüngere Kinder vergeben wurden, die jetzt nach und nach ins Schulalter gekommen sind.
Doch von einem Versprechen weiß Heskys Nachfolger, der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried, nichts. 'Davon habe ich in den Unterlagen nichts gefunden.' Es habe damals zwar ein Gespräch zwischen Hesky und den Eltern gegeben, berichtet Seigfried. Darin sei es jedoch um einen Anbau gegangen. 'Den Eltern wurde signalisiert, dass es einen zusätzlichen Mehrzweckraum geben werde, in dem temporär Hortkinder unterkommen.'
Die Pläne gibt es auch heute noch. Nur seien die Grundstücksverhandlungen 'äußerst kompliziert' gewesen, erzählt Seigfried. 'Erst im Herbst 2006 kam die Zusage vom Eigentümer und wir konnten einen Baubeschluss fassen.' Derzeit liefen die Planungen - 'aber vor 2008 wird der Anbau nicht fertig sein.'
Den Vorwurf, die Eltern seien zu kurzfristig informiert worden, weist der Erste Bürgermeister zurück: 'Wir haben im Februar über ein Problem informiert, das im September entsteht - das ist doch nicht zu spät.'
Zudem gebe es ausreichend Alternativen, also freie Plätze in anderen Einrichtungen. Für den 19. März hat der Erste Bürgermeister nun ein Gespräch mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales als Aufsichtsbehörde vereinbart. Dort soll nach einer Lösung für wenigstens einen Teil der zehn Kinder gefunden werden, 'vielleicht über die zeitweise Einstellung einer zusätzlichen Kraft'. Auf keinen Fall sollten deshalb jedoch weniger unter Dreijährige aufgenommen werden, meint Seigfried.
Ob Sandro und die anderen auch weiterhin zur Charlottenkrippe gehen können, bleibt also vorerst offen. Doch eins ist klar, sagt die Elternbeiratsvorsitzende Crimi: 'Die Eltern sind bereit, dafür zu kämpfen.'









Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Ludwigsburger Kreiszeitung

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