Pressearchiv der Kindertageseinrichtungen im Kirchenbezirk Ludwigsburg

Kinder aus auswärtigen Kommunen müssen Platz in Ganztagesbetreuung räumen

Veröffentlicht am 12.05.2005
in Ludwigsburger Kreiszeitung

 

Kinder aus auswärtigen Kommunen müssen Platz in Ganztagesbetreuung räumen

Kreis gibt keinen Zuschuss mehr und Umland-Gemeinden wollen nicht zahlen

(je) - Wer nicht in Ludwigsburg wohnt, aber sein Kind hier in eine Ganztagsbetreuung gibt, muss sich künftig nach einer anderen Unterbringung umsehen. Darauf haben sich die Träger der Ludwigsburger Tageseinrichtungen verständigt.
Bislang hat der Landkreis einen Zuschuss pro auswärtiges Kind in einer Ganztagseinrichtung gezahlt. Der ist nun gestrichen worden. Stattdessen sollen die Kommunen selbst für diese zusätzlichen Kosten aufkommen.
Da die umliegenden Städte und Gemeinden laut Stadtverwaltung jedoch nicht bereit sind, für ihre Kinder in Ludwigsburger Einrichtungen zu zahlen, zieht die Stadt Konsequenzen: 'Wir werden keine auswärtigen Kinder mehr aufnehmen', sagte Erster Bürgermeister Andreas Hesky in der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Sport und Soziales. Und wer sein Kind bislang in Ludwigsburg untergebracht hat, aber nicht hier wohnt, wird sich um eine Alternative bemühen müssen. 'Wir denken jetzt zuerst an unsere Kinder', sagte Hesky.
Nach Informationen der Verwaltung sind von den 330 Plätzen für Ganztagsbetreuung in Ludwigsburg 86 von auswärtigen Kindern belegt. Der Rückzug des Landkreises aus der Finanzierung bedeutet demnach 364 000 Euro pro Jahr. Eine Summe, die weder die Stadt noch die umliegenden Kommunen zahlen möchten.
Stattdessen haben die Städte und Gemeinden angekündigt, selbst für Betreuungsplätze zu sorgen. 'Die Bürgermeister der anderen Kommunen haben zugesichert, dass sie sich selbst um die Betreuung kümmern wollen. Jetzt ist es deren Sache', erklärte Dr. Eckart Bohn (SPD). 'Ich entscheide mich für die Ludwigsburger Kinder.' Zudem halte er nichts davon, Kinder auswärts in eine Tageseinrichtung zu geben. Wenn sie später im Heimatort in die Schule gingen, haben sie dort keine sozialen Bindungen.
'Wir tragen die finanzielle Problematik auf dem Rücken der Familien aus', kritisierte Dr. Ingo Schwytz (CDU). Es sei normal, dass Eltern ihre Kinder an dem Ort wissen möchten, an dem sie arbeiten. 'Das kann nicht unsere Politik sein, wenn wir uns für Kinder und berufstätige Mütter stark machen wollen.'
Könnten die derzeit mit auswärtigen Kindern belegten Plätze für Kinder aus Ludwigsburg genutzt werden, würde sich der Versorgungsgrad bei der Gruppe der Null- bis Dreijährigen von derzeit 5,4 Prozent auf 6,8 Prozent erhöhen, teilt die Verwaltung mit. Angestrebt werden zehn Prozent.



Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Ludwigsburger Kreiszeitung

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