Pressearchiv der Kindertageseinrichtungen im Kirchenbezirk Ludwigsburg

Streit um Betreuung für unter Dreijährige

Veröffentlicht am 23.07.2004
in Ludwigsburger Kreiszeitung

 Stadt liegen bisher keine Bedarfszahlen vor - Auch Kritik an unerwarteten Zusatzkosten

Bei der Stadtverwaltung ist bekannt, dass es in Ludwigsburg einen Bedarf an Tagesplätzen für Kinder unter drei Jahren gibt. Nicht bekannt hingegen ist, wie groß dieser Bedarf tatsächlich ist. Das entzürnte einige Stadträte im Sozialausschuss.
'Nur die Kinder zwischen drei und sechs Jahren sind unser Thema', sagte Bürgermeister Andreas Hesky. Die Bedarfsplanung der unter Dreijährigen sei hingegen Sache des Kreisjugendamtes. 'Und ich warne auch vor der Abfrage bei den Eltern, bevor wir verlässliche Instrumente haben.' Die Erfahrung habe gezeigt, dass zwar viele Eltern bei einer Befragung angeben, ihr Kind in eine Betreuungseinrichtung zu geben. Aber nicht alle würden ihre Absicht später, wenn die Möglichkeit tatsächlich besteht, auch in die Tat umsetzen.
'Das kann aber doch nicht Anlass dafür sein, das Thema unter den Tisch fallen zu lassen', entgegnete Gisela Fuchs von der SPD. Andreas Hesky gab darauf zu Bedenken: 'Wer Bedarf abfragt und damit weckt, muss bereit sein, den Bedarf auch zu decken.' Dies sei bei der gegenwärtigen Haushaltssituation nicht zu leisten. Zunächst will Hesky daher abwarten, wie künftig die neuen 30 Plätze für unter Dreijährige im Kindergarten an der Steinbeisstraße angenommen werden. Im Oktober soll sich der Sozialausschuss dann nochmals mit dem Thema beschäftigen.
Bestens stellt sich nach Angaben der Verwaltung die Situation für die Dreijährigen dar, die im kommenden Herbst in den Kindergarten kommen. 'Der Kindergartenrechtsanspruch ist voll erfüllt', sagte Hesky. 'Nach heutiger Sicht können wir alle Dreijährigen im neuen Kindergartenjahr problemlos unterbringen.'
Die Sozialen Dienste hatten im Frühjahr bei den Eltern den Bedarf verbindlich abgefragt. Demnach decken sich Angebot und Nachfrage. 'Wir wissen aber, dass viele Eltern sich erst kurzfristig im Juli oder August entschließen, ihr Kind anzumelden', sagte Winfried Albrecht, Leiter der Sozialen Dienste. Eine weitere Befragung im Juli und August soll Sicherheit bringen.
Dass diese Planungssicherheit für die Finanzen der Jahre 2003 und 2004 gefehlt hatte, bekamen die Stadträte am Mittwoch vor Augen geführt. Sie mussten unerwartete Zusatzausgaben für beide Jahre von insgesamt einer Million Euro genehmigen.
Zwar fiel die Zustimmung bei einer Enthaltung einstimmig aus, zog aber auch harsche Kritik nach sich. 'Das ist keine verlässliche Sozialplanung', sagte Rosina Kopf von der CDU.
Annette Kosakowski

Ludwigsburger Kreiszeitung

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