Pressearchiv der Kindertageseinrichtungen im Kirchenbezirk Ludwigsburg

Tageseinrichtungen künftig ohne Hilfe

Veröffentlicht am 20.10.2006
in Ludwigsburger Kreiszeitung

Veröffentlicht am 20.10.2006

Tageseinrichtungen künftig ohne Hilfe

Kein Personal für Vorstand: Verein löst sich auf

Der Förderverein für evangelische Tageseinrichtungen in Ludwigsburg (FET) wird aufgelöst. Zwölf Jahre lang haben seine Mitglieder sich um zusätzliche Mittel für Spielgeräte, Bücher, Sprach- oder Integrationskräfte eingesetzt. Nun gehen ihm die Vorstandsmitglieder aus.
'Eine intensive Suche nach Nachfolgern für ausscheidende Vorstandsmitglieder war leider erfolglos.' So steht es in einem Abschiedsbrief des FET. Eltern, die sich bislang engagiert hätten, seien mehr und mehr beruflich stark gefordert, sagt Ilse Luckmann, Vorsitzende des Vereins. Mitglieder aus der Großelterngeneration hätten schon mehrfach ihre Ehrenamtszeit verlängert und könnten jetzt nicht mehr. Und die Erzieherinnen seien sowieso schon mit ihrer Arbeit ausgelastet.
Im Oktober 1994 hatte sich der Verein gegründet. Zuletzt waren es 30 Mitglieder. Der Verein war eine Antwort auf Sparmaßnahmen der evangelischen Kirche wie des Landes. Mit Mitgliedsbeiträgen und Spendenaufrufen half der Verein aus, wenn hier ein neues Spielgerät, da mehr Personal für besondere Zwecke wie Sprachförderung gewünscht wurde.Kirchenpfleger Siegfried Schmidt bedauert die Auflösung des Vereins. Er gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich vielleicht doch wieder jemand für die Arbeit finde. Und dass sich zumindest für einzelne Projekte immer wieder Sponsoren melden.
Den einzelnen Kindergärten bescheinigt Ilse Luckmann 'einen guten Stamm' an engagierten Eltern. Für einen übergreifenden Einsatz Freiwillige zu finden sei aber schwerer.Manche sähen auch die Politik mehr in der Pflicht, sagt Luckmann. Sie selbst wünscht, die Politik solle den Erzieherinnen nicht immer nur sagen, was sie zu tun hätten. Das wüssten sie schon selbst. Vielmehr müssten die personellen Bedingungen so sein, dass die Forderungen auch realisierbar seien.Einerseits würden die Ansprüche steigen und über ein Studium für Erzieherinnen diskutiert. Andererseits aber sei es in Baden-Württemberg üblich, als Gruppen-Zweitkräfte Kinderpflegerinnen einzustellen. Deren Ausbildung entspreche aber nicht den heutigen pädagogischen Ansprüchen.Trotz dieser Ansprüche macht es laut Ilse Luckmann Sinn, Ehrenamtliche in beschränktem Rahmen auch direkt im Kindergarten mitarbeiten zu lassen, etwa als Geschichtenerzähler. Doch solche Einsätze bedeuteten für die Erzieherinnen Zusatzarbeit, da das Angebot geprüft und in den Tagesablauf integriert werden müsse.
Luckmann hofft, dass die Landesregierung und die Stadt erkennen, dass 'die jetzigen Mittel für eine Umsetzung der Forderungen nicht ausreichen'.
Astrid Killinger








Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Ludwigsburger Kreiszeitung

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