Wir fühlen uns von der Verwaltung übergangen

Veröffentlicht am 21.01.2006
in Ludwigsburger Kreiszeitung

Veröffentlicht am 21.01.2006

'Wir fühlen uns von der Verwaltung übergangen'

Spar-Ideen der Stadt sorgen für Unruhe in den Kindergärten - Scharfe Kritik an Informationspolitik der Verwaltung

'Hast du gehört, unser Kindergarten soll geschlossen werden?' Sätze wie diese schrecken derzeit Eltern in Ludwigsburg auf. Fakt ist: Die Schließung einzelner Gruppen wird diskutiert - allerdings sitzen dabei nicht immer alle Betroffenen am Tisch.
Nicht alle Kindergärten in Ludwigsburg sind voll ausgelastet. Sagt die Stadtverwaltung. Deswegen möchte sie nicht ausgelastete Gruppen auffüllen. Im Einzelfall bedeutet das jedoch, dass unter Umständen andere Einrichtungen schließen müssten - wie etwa in Pflugfelden oder in Poppenweiler. Hinter verschlossenen Türen legte die Stadtverwaltung den Stadträten eine Liste vor, wo und wie Kindergartenplätze eingespart werden könnten (siehe unten stehende Tabelle). Denn: Die Zahl der Kinder geht in Ludwigsburg zurück. Insofern ist es auch nicht verwerflich, dass die Stadt überlegt, wie sie die vorhandenen Einrichtungen optimal auslasten kann.
Dies würden womöglich auch die Eltern verstehen, deren Nachwuchs von einer Veränderung in ihrem Kindergarten betroffen wären. Nicht verstehen können sie jedoch, dass sie nicht in die Gespräche einbezogen wurden.Während die Liste mit den Optimierungsvorschlägen den Gemeinderäten schon seit Wochen vorliegt, erfuhren etwa die Poppenweiler Eltern erst aus der LKZ von der möglichen Schließung der Einrichtung in der Erdmannhäuser Straße. 'So genannte Aufklärungsgespräche zwischen der Stadt Ludwigsburg und den Eltern haben bislang nicht stattgefunden', kritisiert der Elternbeirat des Kindergartens.
In Pflugfelden und Eglosheim erfuhren die Eltern von Erzieherinnen, dass auch ihre Einrichtungen betroffen seien. 'Schwer nachzuvollziehen' sei diese Entscheidung, sagt eine Eglosheimer Mutter. Schließlich habe man den Kindergarten Eden in den vergangenen beiden Jahren erst ausgebaut. 'Kann es sein, dass hier Steuergelder verschleudert werden?', fragt sie sich.Auch in Pflugfelden schlagen die Wellen hoch. Am Donnerstag haben sich die Eltern des Kindergartens in der Korntaler Straße zusammengefunden, um über die drohende Schließung zu diskutieren. 'Wir fühlen uns von der Stadtverwaltung schlichtweg übergangen', sagt eine Mutter. Schließlich liege das Thema nicht erst seit gestern auf dem Tisch.Elternvertreter alarmiert'Völlig unverständlich', kommentiert ein Vater aus dem Schlösslesfeld die dortigen Überlegungen. Ganztagesplätze würden geschaffen, wofür es aber keinen Bedarf gebe. Normale Gruppen würden minimiert, wofür Wartelisten existierten. 'Das geht doch völlig am Bedarf vorbei', sagt er.Alarmiert sind auch die Elternvertreter: Wolfgang Krautt vom Gesamtelternbeirat der evangelischen Kindergärten hat den Eindruck, dass die Stadt wieder zurück 'zum gesetzlichen Anspruch' rudert.Fakt ist: Entschieden ist noch nichts. Anfang Februar will die Stadt mit dem Gemeinderat über das Thema diskutieren. Bis zu diesem Zeitpunkt will die Stadt das Thema am liebsten aus der Öffentlichkeit heraus halten: 'Wir befinden uns noch in der Diskussion mit den Trägern', betont Wolfgang Fröhlich, Leiter des Fachbereichs Bildung, Familie und Sport.
Katja Sommer

Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Ludwigsburger Kreiszeitung

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