Vier Ludwigsburger Kindertageseinrichtungen (Evang. Kiga Fuchshofstrasse, Evang. KiFaZ Peter-Eichert-Strasse, Evang. Kiga Schwaikheimerstrasse und Evang. Kiga Schloß) stachen gemeinsam mit den Fachberatungen Beate Bentele und Damaris Kopp in See und ließen sich auf das Pilotprojekt „Segel setzen Leinen los“ ein.
Das Projekt beinhaltet ein Programm zur Förderung von schulischen Basiskompetenzen und richtet sich an Kinder im letzten Kindergartenjahr.
Eingebettet in eine Piratengeschichte bereisten die Kinder im Laufe des Kindergartenjahres verschiedene Inseln und trainierten dabei spielerisch ihre schulischen Basiskompetenzen.
„Trotz Gruppenangebot finden bei den 'Piraten' die individuellen Bedarfe der Kinder Berücksichtigung", so Beate Bentele, Fachberaterin bei der Evang. Kirchenpflege Ludwigsburg.
Die Lernerfahrungen bauen nicht nur aufeinander auf, sondern holen jedes Kind mit seinen individuellen Begabungen ab. So können alle Kinder auf vielfältige Weise teilhaben - gelebte Inklusion. Das sei ein grundlegender Unterschied zu bisherigen Vorschulprogrammen.
„ Ein weiterer Mehrwert des Projektes“, ergänzt Fachberatung Damaris Kopp, „ sind die egelmäßigen Austauschtreffen der durchführenden Fachkräfte mit den beiden Fachberatungen, diese tragen zur Qualität bei.“
Trotz der angespannten Personalsituation war das Pilot-Projekt ein voller Erfolg und ab September stechen weitere 14 evangelische Kindertageseinrichtungen aus dem ganzen Landkreis in See und werden Teil der Flotte 2019.
Was bedeutet Inklusion?
Inklusion bedeutet wortgemäß "einschließen". Die inklusive Pädagogik gilt als ein pädagogischer Ansatz, dessen wesentliches Prinzip die Wertschätzung der Diversität (Vielfalt) in der Bildung und Erziehung ist. Eine inklusive Pädagogik schließt folglich alle Kinder mit ein: Kinder mit Behinderung, Kinder, die in ihrer Entwicklung allgemein beeinträchtigt sind und Kinder mit einer problemlosen Entwicklung
Rechtliche Grundlagen
Mit der UN-Behindertenrechtskonvention wurde ein Menschenrechtsanspruch auf Teilhabe und Nicht-Ausgrenzung für Menschen mit Unterstützungsbedarf geschaffen. Nach §24 muss es für jedes Kind eine Garantie auf eine inklusive Bildung in allgemeinen Bildungseinrichtungen (auch in Kindertageseinrichtungen!) geben und die Wahlfreiheit für Eltern gewährleistet werden.
Nach SGB VIII, KiTaG und dem Orientierungsplan von Baden-Württemberg muss es eine gemeinsame Erziehung und Bildung von Kindern mit und ohne Behinderung in den Kindertageseinrichtungen geben.
Eine positive Vorreiterrolle in dem Prozess der Weiterentwicklung nimmt das Projekt IQUAnet der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg und der Arbeitsgemeinschaft Integration Reutlingen e.V. ein.
Der Name IQUAnet steht für:
Das Leitbild von IQUAnet
Das Leitziel von IQUAnet ist es, "ein[en] Kindergarten für alle" zu erhalten und damit den Anspruch auf Inklusion für alle Kinder umzusetzen. Weitere Ziele sind die Unterstützung der Inklusion einzelner Kinder und ihrer Eltern, die Beratung und Qualifizierungen von pädagogischen Fachkräften, Eltern, Einrichtungsleitungen, sowie die Aktivierung von Möglichkeitsräumen im Sozialraum und in der Kommune. Weiterhin sollen intensive Kooperationen zwischen Einrichtungen und Fachdiensten hergestellt werden, um eine nachhaltige Weiterentwicklung regionaler und lokaler Strukturen zu gewährleisten.
Das Projekt IQUAnet begann bereits 2009 und läuft insgesamt drei Jahre. Es wird an zwei unterschiedlichen Standorten, in Ludwigsburg und Reutlingen, umgesetzt. Insgesamt sind in Ludwigsburg zwei Kindertageseinrichtungen an dem Projekt beteiligt. Darunter auch das Evangelische Friedrich-Fröbel-Haus.
Ausblick
Trotz großer Bereitschaft der pädagogischen Fachkräfte, können bislang noch nicht alle Kinder in die Einrichtung aufgenommen werden. Gründe hierfür sind die Qualifizierung und Organisation der Integrationskräfte oder die räumlichen und personellen Engpässe. Es ist ein sehr langer und zeitaufwendiger Weg zur Umsetzung von Inklusion in Kindertageseinrichungen. Wir sind jedoch mit Projekten wie IQUAnet und durch die Bemühungen und das Engagement unserer pädagogischen Fachkräfte bereits auf einem sehr guten Weg.
Weitere Informationen zum Thema IQUAnet finden Sie hier.
Allgemeine Informationen
Das Programm KiFa wird seit 2003 in den Ludwigsburger Kindertageseinrichtungen umgesetzt. Im Jahr 2007 wurde das Modell in Regelstrukturen übertragen. Momentan wird KiFa in insgesamt zehn Kindertageseinrichtungen, darunter drei evangelische Einrichtungen, durchgeführt.
Was ist KiFa?
KiFa ist ein Programm zur Verbesserung der Chancengerechtigkeit aller Kinder - unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. Die teilnehmenden Familien werden in ihrer Bildungs- und Erziehungskompetenz gestärkt und unterstützt. Die Zielgruppe des Programms sind bildungsungewohnte Familien sowie Familien mit Migrationshintergrund.
Aufbau des Programms KiFa
KiFa besteht aus drei Säulen:
Die Elternkurse in den Einrichtungen bestehen aus jeweils 6-8 Frauen, die sich wöchentlich treffen und Themen, wie Sprachförderung, Medienkonsum, Grenzen setzen, etc. gemeinsam erarbeiten und sich darüber austauschen. Ebenso wird der Erziehungsalltag der Familien mit aufgenommen und Übungsaufgaben für die Arbeit mit dem Kind Zuhause werden vergeben. Die Elternkurse werden von Müttern geleitet und durchgeführt. Im Vordergrund hierbei steht die Hilfe zur Selbsthilfe.
Zum KiFa-Programm gehört ebenso die intensive Kooperation mit einer Erziehungs- und Sozialberatungsstelle, wie der Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz. Diese bietet eine regelmäßige Sprechstunde sowie eine individuelle Beratung vor Ort an. Des Weiteren werden unterschiedliche Hilfsangebote in der Kindertageseinrichtung vernetzt (z.B. Schuldner- oder Suchtberatung).
Das Kursangebot
Weitere Informationen zum KiFa-Programm finden Sie hier.